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Die Suche nach dem idealen Bienenstock

Die Suche nach dem idealen Bienenstock

Die Frage nach dem perfekten Bienenstock ist eine der meistdiskutierten und persönlichsten in der Imkerei. Es gibt keine Patentlösung, denn die „ideale“ Beute hängt stark von den Zielen, der Arbeitsweise und sogar den körperlichen Voraussetzungen des Imkers ab. Was für den einen perfekt ist, kann für den anderen ungeeignet sein.

Das Baukastenprinzip: Die Magazinbeute

Die am weitesten verbreitete Bienenstock-Art ist die Magazinbeute. Sie ist modular aufgebaut und besteht aus stapelbaren Kästen, sogenannten Zargen. Je nach Bedarf können diese gestapelt oder entfernt werden.

  • Vorteile: Sie ist sehr flexibel und ermöglicht hohe Honigerträge. Man kann die Größe des Volkes leicht anpassen. Außerdem ist die Magazinbeute gut zu transportieren und ideal für die Wanderimkerei.
  • Nachteile: Vollgefüllte Zargen können sehr schwer werden (bis zu 25 kg), was körperlich anstrengend sein kann. Der Arbeitsaufwand ist höher, da Sie die Zargen häufig heben und versetzen müssen.

Bekannte Systeme sind Zander, Deutsch-Normalmaß (DNM) und Dadant.

Die naturnahen Alternativen: Lagerbeuten

Lagerbeuten sind horizontal angelegt und werden nicht gestapelt. Hier liegen die Waben nebeneinander in einem großen Kasten. Diese Bauweise ist besonders für Imker attraktiv, die Wert auf eine naturnahe Haltung legen.

  • Vorteile: Sie müssen keine schweren Zargen heben. Ideal für Menschen mit Rückenproblemen. Da alle Waben auf einer Ebene liegen, haben Sie eine gute Übersicht über das Bienenvolk.
  • Nachteile: Der Platz ist begrenzt, was oft zu einer geringeren Honigernte führt. Außerdem benötigen diese Bienenstöcke mehr Stellfläche.

Wichtige Beispiele für Lagerbeuten

  • Die Layensbeute wurde vom französischen Imker Georges de Layens entwickelt. Sie verwendet Rähmchen, die stabil sind und nicht bei der Honigernte zerstört werden müssen. Honig kann aus diesen Waben geschleudert werden, und die Waben können wiederverwendet werden. Das ist ein großer Vorteil gegenüber anderen naturnahen Beuten.
  • Die Golzbeute ist eine in Deutschland sehr verbreitete Lagerbeute, die nach dem Imker Friedrich Golz benannt ist. Sie nutzt die Rähmchen des Deutsch-Normalmaßes und ist bekannt für ihre einfache Bauweise und das gute Wabenklima. Sie ist eine beliebte Wahl für Hobbyimker, die eine unkomplizierte Betriebsweise bevorzugen.
  • Die Kenia-Top-Bar-Hive (KTBH) verwendet nur Oberträger ohne Rähmchen. Die Bienen bauen die Waben frei hängend. Das ist sehr naturnah, macht die Waben aber extrem empfindlich. Für die Honigernte müssen die Waben meist per Hand zerkleinert oder gepresst werden, wodurch das Wabenwerk verloren geht.

Das traditionelle Modell: Hinterbehandlungsbeuten

Diese Bienenstöcke werden von hinten geöffnet und die Waben wie Schubladen entnommen. Man findet sie oft noch in traditionellen Bienenhäusern.

  • Vorteile: Sie können bequem im Stehen arbeiten.
  • Nachteile: Sie sind kaum noch im Gebrauch, da sie nicht erweiterbar sind. Das begrenzt das Wachstum des Volkes und führt oft zu einer stärkeren Schwarmstimmung.

Das Material: Holz vs. Kunststoff/Styropor

Egal für welche Beutenart Sie sich entscheiden, Sie haben oft die Wahl zwischen Holz und Kunststoff/Styropor.

  • Holz: Langlebig und natürlich, aber schwerer und pflegeintensiver.
  • Kunststoff/Styropor: Sehr leicht, wetterbeständig und bietet eine gute Isolierung. Es ist jedoch weniger atmungsaktiv und kann schwieriger zu reinigen sein.

Fazit: Was ist die richtige Wahl für Sie?

Die ideale Beute gibt es nicht. Es gibt nur die passende Beute für Ihre Bedürfnisse. Um die richtige Entscheidung zu treffen, sollten Sie sich diese Fragen stellen:

  • Was ist mein Ziel? Will ich viel Honig ernten (Magazinbeute) oder liegt mir eine naturnahe, einfache Haltung am Herzen (Lagerbeute)?
  • Welche körperlichen Einschränkungen habe ich? Wenn Sie schwere Lasten vermeiden wollen, sind Lagerbeuten eine gute Alternative.
  • Welches System ist in meiner Region verbreitet? Es ist immer von Vorteil, sich für ein Maß zu entscheiden, das auch andere Imker in Ihrer Nähe nutzen.

Am besten ist es, einen Imkerkurs zu besuchen und mit erfahrenen Imkern zu sprechen. Dort können Sie die verschiedenen Beuten-Typen in der Praxis kennenlernen und die für Sie richtige Entscheidung treffen.

Zum Bild: Autor beim Imkertag in Mayen 2024 mit Golzbeute