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Honig überm Kopf?

Honig überm Kopf?

Eine alte Imkerweisheit sagt: „Bienen brauchen Honig überm Kopf“ Und immer mehr Hobbyimker, die sich dem bienengerechten Imkern verschrieben haben, lassen den Völkern einen Teil ihres Honigs, während die meisten gewerblichen Imker auf Zuckergaben als Winterfutter setzen. Was ist nun die beste Lösung? 🍯

Honig: Das natürliche Superfood für Bienen

Honig ist für Bienen viel mehr als nur Zucker. Er ist das Ergebnis eines komplexen Prozesses, bei dem die Bienen Nektar mit eigenen Enzymen anreichern. Diese Enzyme, aber auch Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Aminosäuren, sind essenziell für die Gesundheit des Bienenvolkes. Honig ist sozusagen das natürliche Superfood der Biene, maßgeschneidert für ihre Bedürfnisse. Er stärkt ihr Immunsystem, hilft ihnen, Krankheiten abzuwehren, und sorgt für eine gesunde Darmflora, die besonders im Winter wichtig ist.

Die Alternative: Zuckerwasser

Die meisten Imker ersetzen den entnommenen Honig durch eine Zuckerlösung. Das hat vor allem wirtschaftliche Gründe. Honig ist ein wertvolles Produkt, das verkauft werden kann. Zucker ist deutlich günstiger. Aus Sicht des Imkers ist das also eine logische Rechnung. Das Problem ist nur, dass Zuckerwasser diese wertvollen Nährstoffe nicht enthält. Es ist reiner Kraftstoff ohne die notwendigen Vitamine und Mineralien. Stell dir vor, du würdest den ganzen Winter nur von Zucker leben – dein Körper würde irgendwann Mangelerscheinungen zeigen. Genau das kann auch den Bienen passieren.

Risiken und Vorteile

Obwohl Honig die natürliche Wahl ist, gibt es auch Argumente gegen seine Verwendung als Winterfutter:

  • Krankheitsübertragung: Honig kann Sporen von Krankheiten wie der Amerikanischen Faulbrut enthalten. Wenn du also Honig aus einem anderen, möglicherweise kranken Volk verfütterst, riskierst du die Verbreitung der Krankheit.
  • Kristallisation: Bestimmte Honigsorten, wie zum Beispiel Rapshonig, kristallisieren sehr schnell. Kristallisierter Honig ist für Bienen schwer zu verarbeiten, da sie ihn nicht mehr aufnehmen können. Das kann im schlimmsten Fall zum Verhungern führen.

Die Lösung für Imker, die ihren Bienen Honig lassen wollen, ist einfach: Es sollte Honig aus dem eigenen Volk sein. So vermeidest du das Risiko der Krankheitsübertragung. Deshalb ernte ich den Frühhonig, der  oft einen relativ hohen Raps- und Löwenzahnnektar enthält und bereits in der Wabe kandiert, konsequent nach der Rapsblüte ab. 

Mein Fazit

Bienen brauchen Honig überm Kopf. Die Aussage ist absolut richtig. Honig ist das Futter, für das die Bienen gemacht sind. Es versorgt sie mit allem, was sie brauchen, um gesund und stark durch den Winter zu kommen. Auch wenn der Verzicht auf Honigertrag für den Imker finanziell schmerzhaft sein kann, ist es eine Investition in die Gesundheit der eigenen Völker. Es geht darum, nicht nur Honig zu ernten, sondern auch die Bienen zu pflegen. Und gesunde Bienen sind die besten Honigproduzenten, die man sich wünschen kann. Honig ist die Nahrung, die den Stoffwechsel der Bienen aufrechterhält, und die durch diesen Stoffwechsel erzeugte Energie wird genutzt, um die Bienentraube zu heizen. Er ist also beides in einem: Lebensmittel und Energiequelle für die notwendige Wärme im Brutnest. Ohne diesen Vorrat würden die Bienen verhungern und erfrieren.