Von der Magazinbeute zur Layensbeute
Die moderne Imkerei wurde historisch durch die Erfindung der Magazinbeute durch Lorenzo Langstroth im Jahr 1852 revolutioniert. Diese Entwicklung, basierend auf der Entdeckung des Bienenabstands (Bee Space), setzte auf Effizienz, Stapelbarkeit und mechanische Kontrolle. Doch meine eigenen Erfahrungen in den nasskalten Höhenlagen der Eifel zeigen: Das „Prinzip Langstroth“, das auch in anderen Beutenformaten weiterlebt und die damit verknüpften Betriebsweisen sind nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. Für den Standimker und Hobbyimker, der Wert auf Komfort und Bienengesundheit legt, gibt es lohnenswerte Alternativen zur standardisierten Magazinbauweise.
Das Magazin-Prinzip: Effizienz und Grenzen
Langstroth löste das zentrale Problem der Bienenhaltung seiner Zeit: die zerstörungsfreie Kontrolle der Waben. Seine Erfindung des Mobilbaus erlaubte die Trennung von Brut- und Honigraum mittels Absperrgitter und die vertikale Erweiterung des Volkes durch stapelbare Zargen. Diese Modularität ist optimal für die gewerbliche Wanderimkerei und garantiert brutfreien Honig.
Langstroth hatte ursprünglich auch das Beutenklima im Blick. Sein Prototyp enthielt isolierende Elemente und Abläufe zur Feuchtigkeitskontrolle, die in der Diskussion um neue Beutentypen zunehmend wieder mit Blick auf die Gesundheit der Bienen eine Rolle spielen. Der Prototyp der Langstrothbeute wurde erst später zugunsten der einfachen, dünnwandigen Holzkiste (und damit der Effizienz) reduziert. Es waren vor allem ökonomische Gründe die dazu führten, dass teure Dämm- und Kontrollfunktionen zugunsten niedrigerer Materialkosten weggelassen wurden. Dies entsprach der industriellen Logik, die auf Effizienz, geringes Gewicht für den Transport bei der Wanderimkerei und das Vertrauen in die eigenständige Thermoregulation des starken Bienenvolks setzte.
Mein Weg zur Layens-Trogbeute: Klima, Komfort und Wabenstabilität
Mit über 70 Jahren und 15 Jahren Imkererfahrung habe ich meine Beutenphilosophie neu ausgerichtet, um möglichst lange und komfortabel imkern zu können.
Die vorherrschende Magazinbeute in der Langstroth Tradition dominiert die Imkerei durch ihre Logik der Effizienz und Transportfähigkeit. Ich habe bis zu diesem Jahr auf Deutsch Normal und auf Zander geimkert. Doch meine Imker-Erfahrung in der nasskalten Eifel verlangte nach einer altersgerechten und bienenfreundlicheren Alternative.
Ich habe gelernt, dass eine gedämmte Trogbeute (wie die Layensbeute) meinen Völkern spürbar guttut, da sie das Mikroklima besser gegen Feuchtigkeit und Kälte regulieren kann, was für die Bienengesundheit essenziell ist.

Der Umstieg auf die Trogform war auch eine direkte Reaktion auf das Scheitern von Experimenten mit der Keniabeute (Top-Bar-Hive). Das in Afrika funktionierende Prinzip versagte in Europa. Der Grund liegt in der Wabenstabilität: Die körperlich größere europäische Honigbiene baut in den ungerahmten Systemen größere Wabenzellen als die Ostafrikanische Honigbiene. Dadurch entstehen instabilere Waben. Um dies zu kompensieren, stabilisieren die Völker ihre Waben mit Wachsbrücken an den Seitenwänden, was beim Herausziehen unweigerlich zu Wabenbruch und hohem Aufwand führt.
Was mir an der Topbar-Hive gefallen hat, war der Einsatz geschlossener Oberträger. Das sorgt für eine willkommene Beruhigung und Entspannung der Völker bei der Bearbeitung.
Wonach ich gesucht habe, war eine Beute, die den hohen Arbeitskomfort der horizontalen Bauweise (kein schweres Heben nötig) mit standardisierten Rähmchenmaßen und den Klimavorteilen der Dämmung vereint.

Meine Lösung fand ich in der Trogbeute (Lagerbeute), deren Vorbild die spanische Layens-Beute ist. Obwohl die Layens-Beute nach dem Aufkommen der Magazinbeuten in Vergessenheit geriet, erlebe ich ihre Vorteile im Imkeralltag als immens:
- Arbeitskomfort und Ergonomie: Das horizontale Arbeiten an der Layens-Beute ist für mich sehr angenehm und altersgerecht, da das Heben schwerer, voller Honigzargen entfällt.
- Gedämmte Bauweise: Eine gedämmte Trogbeute tut den Bienen in der Eifel spürbar gut. Die verbesserte Isolation hilft dem Volk, die Brutnesttemperatur effizienter zu halten.
- Entspannte Völker: Der Einsatz von geschlossenen Oberträgern anstelle der offenen Rähmchen sorgt dafür, dass sich die Völker beim Arbeiten deutlich entspannter verhalten.
Ich habe mir mit relativ einfachen Modifizierungen eine Trogbeute nach Maß gebaut, die „das Beste aus zwei Welten“ vereint: Den Komfort der Trogbeute mit den Vorteilen des Mobilbaus.
Meine Beute (Marke Eigenbau) zeigt, dass der naturnahe und bienenfreundliche Ansatz der Trogbeute bis jetzt überzeugen kann. Wie sich die isolierten Beuten auf die Bienengesundheit, den Varroabefall und auf die Überwinterungsfähigkeit meiner Völker auswirken, wird sich zeigen. Aber bisher bin ich sehr optimistisch.
Das Magazinprinzip wird sicher der Standard für gewerbliche Imker bleiben, doch die Layens-Trogbeute bietet dem Stand- und Hobbyimker einen Weg zu einem nachhaltigeren und komfortableren Imkerleben. Getreu dem alten Imkermotto: „Den Bienen genehm und dem Imker bequem“




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