Warum eine “Freizeitbeute”?
Betrachtet man die Mitgliederstruktur des Deutschen Imkerbunds, stellt man fest, dass statistisch in Deutschland auf einen Imker weniger als sieben Völker kommen.
Das Durchschnittsalter der deutschen Imker liegt bei 55,4 Jahren. 21,9 % der Imker in Deutschland sind Frauen. Und es ist schwierig, unter jungen Leuten Nachwuchs für die Imkerei zu begeistern.
( Quelle: DIB )
Imkerei ist manchmal Schwerstarbeit
Warum geben Imker im Alter ihr geliebtes Hobby auf?
Ein offensichtlicher Grund dafür ist: Imkerei ist Schwerstarbeit. Auch wenn Imker, sind sie einmal der Faszination Biene erlegen, bis ins hohe Alter ihr schönes Hobby betreiben, ist irgendwann Schluss damit. Der Grund ist meistens, dass das Heben der schweren Honigräume ganz einfach zu anstrengend ist. Körperlich schwächeren Menschen kommt das Imkern mit der Keniabeute entgegen. Ein wesentlicher Vorteil jeder Form von Trogbeute, zu denen ja auch die Keniabeute gehört, ist der Wegfall des Hebens schwerer Magazinbeuten. Imkerliche Eingriffe reduzieren sich auf das Ziehen der Waben. Das fast immer erforderliche Auf- und Absetzen schwerer Magazinzargen entfällt.
Entspannter imkern
“Wer Honig ernten will, darf sich nicht vor Stichen fürchten”, heißt ein alter Imkerspruch. Auch die Empfindlichkeit gegen Bienenstiche ist zumindest für die meisten Anfänger unter den Imkern ein Grund, warum die Menschen von der Bienenhaltung abgeschreckt werden. Erfahrene Imker, die ohne Schleier und Schutzanzug imkern, tun das nicht nur deswegen, weil sie gegen Bienenstiche desensibilisiert sind. Ein weiterer Grund ist auch die Erfahrung im Umgang mit den Bienen. Sticharmes Imkern gelingt am besten in “Zeitlupe”, im angemessenen Umgang mit dem Smoker und auch in der genauen Beobachtung des Bienenvolkes bei einer geöffneten Beute. Man erkennt “angriffsbereite Wächterbienen” schon an ihrem Drohverhalten. Man kann beobachten, wie sie mit erhobenen Vorderbeinen argwöhnisch die Bewegungen des Imkers beobachten und bald wird auch ihr Angriff erfolgen, wenn der Imker sie nicht mit etwas Qualm in die Wabengassen vertreibt.
Es ist unsere bisherige Erfahrung, dass man sowohl mit der Keniabeute als auch mit der Layensbeute wesentlich entspannter mit einem Bienenvolk arbeiten kann. Ein vermuteter Grund ist, dass man im Gegensatz zum Arbeiten mit Magazinbeuten, das Bienenvolk nicht als Ganzes stört. Bei der Durchsicht und der Arbeit am Volk zieht man immer nur eine Wabe, während der Rest des Bienenvolkes abgedeckt bleibt. Beim Abheben der Magazinbeuten entweicht in einem Bienenvolk regelmäßig auf der ganzen Oberfläche sicher nicht unerheblich viel Stockwärme, die dann wieder neu aufgebaut werden muss. Auch das plötzlich einfallende Tageslicht mag seinen Beitrag dazu leisten, dass ein Bienenvolk als Ganzes bei den Stockdurchsichten gestört wird.
Materialschlacht in der Magazinimkerei
Beim Betrieb der Keniabeute braucht der Imker wenig Gerät, zumindest dann, wenn man die Imkerei so betreibt, wie das in Ostafrika der Fall ist.
Bei der hierzulande üblichen Magazinimkerei braucht man zumindest in der trachtfreien Zeit genügend Stauraum für Zargen und Rähmchen, für Ablegerkästen Fütterer, und dergleichen.
Beim Imkern mit der Keniabeute dagegen besteht keine Notwendigkeit für das “Abräumen” von Zargen. Die Imkereiuntensilien und Oberträger verbleiben in der Trogbeute. Der Platz entsteht, wenn man das Bienenvolk mit seinen Wintervorräten auf die notwendige Größe mit entsprechenden Trennschieden eingeengt hat.
Herausforderungen
Doch so eingängig die Gründe für das Imkern mit der Keniabeute auch sind, so kann man die afrikanischen Verhältnisse nicht so ganz ohne Weiteres auf Deutschland oder auch Europa übertragen. Das liegt zum einen an den biologischen Unterschieden zwischen der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera), auch Europäische Honigbiene genannt, und der in Ostafrika beimkerten Ostafrikanischen Honigbiene (Apis meliffera scutella).
Die besagten Ostafrikanischen Bienen haben kein Varroaproblem, da die Entwicklung der Arbeiterinnen zwei Tage weniger braucht als bei uns. Damit ist die Synchronisation der Milbenentwicklung mit der Entwicklung der Honigbienen nicht gegeben und die mehr oder weniger aufwändige Varroabekämpfung entfällt. Auch die Faulbrut ist in Ostafrika kein Thema.
In Afrika betreibt man auch eher selten eine Ablegerbildung zur Völkervermehrung, sondern setzt in aller Regel auf Fangbeuten für die deutlich schwarmfreudigere und aggressivere ostafrikanische Honigbiene.
Die Bienenzucht ist in Afrika kein wichtiges Thema und wenig entwickelt. Im Gegensatz zu den europäischen Honigbienenrassen braucht die afrikanische Biene ihre Aggressivität, weil sie sich einer Vielzahl von Predatoren ausgesetzt sieht.
Auch die Winterfütterung ist im tropischen Klima natürlich kein Thema und Trachtlücken sind höchstens dort ein Problem, wo es Ansätze einer industrialisierten Landwirtschaft mit ihren problematischen Monokulturen gibt.
Das sind einige maßgebliche Unterschiede, die für einen Einsatz der Keniabeute Modifikationen oder Anpassungen an der Beute selbst und auch an unsere in Europa etablierte Betriebsweisen erfordern.



Kommentar veröffentlichen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.